Geboren 1967 mitten im Bayerischen Wald, im Dörfchen Rosenau, zog es ihn zur humanistischen Bildung nach Passau, gefolgt von Studium der Politikwissenschaften, Soziologie und Volkskunde mit Zielrichtung Journalismus. Nach gut 20 Jahren als freier Journalist, Redakteur, Satzleiter einer Anzeigenblattabteilung und PR-Autor im klassischen Print-Bereich macht er sich gerade auf, auch die crossmedialen Pfade online zu beschreiten.
„Der Veränderung die Tür verschließen hieße, das Leben selber aussperren.“ Der US-Lyriker Walt Whitman wusste schon vor über 100 Jahren, dass das Gesetz des Wandels immer gültig bleibt. Nach „Familie gegründet, Nest gebaut und irgendwie auch Baum gepflanzt“ wurde es also Zeit, sich dem wieder neu zu stellen und die Kommunikationsautobahnen der Moderne zu nutzen, um sich dort jedoch auch selbst treu zu bleiben: Gute Geschichten sind angesagt. Journalismus ist Handwerk. Allerdings wird die Methodik, wie Inhalte zu Leser, Hörer, Zuschauer kommen, gerade extrem umgewälzt. Umso wichtiger ist es, dass auch im Web Qualität nach dem klassischen Pressekodex abgeliefert wird. Extrem verkürzt heißt das für mich: Frei, authentisch und verantwortlich.
Wie eigensinnig bis Du?
Voll und gar nicht. Ein linksliberaler Konservativer. Will einmal mit einem Handstreich die Welt revolutionieren und wägt dann schon mal so lange ab, bis davon nur noch ein winziger Rest Energie übrig bleibt. Aber ich habe Karl Popper gelesen. Das mit der offenen Gesellschaft und der Angst vor der Freiheit. Also: Ruhig mal den Helden abstreifen und die schnöde Verantwortung tragen. Nur diese Veränderung ist nachhaltig. So wenig wollen; ist das nicht bereits purer Eigensinn.
Welchen Menschen würdest Du gerne einmal interviewen?
Barack Obama. Weil er in seiner Amtszeit in politischem Pragmatismus vieles bewegt hat und er sich nicht zu schade war, dafür sein anfängliches „Erlöser-Image“ zu opfern. Dennoch bleibt er auch mit seinem Charme, Schick und leichter Lässigkeit präsent. Ganz im Gegenteil zu seinem Nachfolger, der sich ins Amt polterte, sich an seinen großspurigen Versprechen die Zähne ausbeißt und hoffentlich als Elefant im politischen Porzellanladen den Ausgang gezeigt bekommt, bevor die Welt in Trümmern liegt.
Welchen Titel würdest Du Deiner Biografie geben?
Ich hätte gerne „Zugehört“. Und würde sie nicht selbst schreiben. Denn ich bin der Meinung, dass sich Journalismus weit zurück nehmen soll. Nicht die Schlagzeile sollte die Geschichte bestimmen, sondern umgekehrt. Wer gut hin hört, muss selten nachbohren. Die Zwischentöne verraten ohnehin oft mehr. Als „vierte Gewalt“ ist Presse auch nicht per se Gegner der Mächtigen und auch nicht schlauer Belehrer der Massen, sondern eher das Gewissen, das alle Aspekte einzubeziehen trachtet. Die journalistische Grundlage braucht das Ohr mehr als den Mund.
Autorenbild: © Marian B. Radman