Phil Vetter und Band spielten am 16. September im Strandbad Utting am Ammersee. Ein Konzert zum Eintauchen. Musik, die einfach nur schön ist.
„Am Abend wunder ich mich über des Morgens buntes Licht und fänds auch umgekehrt nicht schlecht“, singt Phil Vetter. Er ist eingehüllt in buntes Licht, das eine kleine Diskokugel auf die Plastikplanen über und neben ihm wirft. Hinter ihm hängt an einer alten morschen Scheunenwand eine Tafel, auf der geschrieben steht, dass Hunde am Badestrand verboten sind. Phil Vetter, nur vom Bass und Schlagzeug begleitet, spielt an diesem Abend im Strandbad Utting am Ammersee. Stühle und Tische sind beiseite geräumt, Band und Zuhörer befinden sich auf Augenhöhe.
„Nach und nach ergeben sich die Stimmungen fürs Leben, zeichnen sich wie Jahreszeiten neu.“ Bei Phil Vetter klingt das nicht kitschig. Seine Texte sind wie ein abstraktes Gemälde, in dem der Betrachter etwas Konkretes entdecken kann, aber nicht muss. Sie schreiben nichts vor, lassen Raum für Interpretationen und werden von der Melodie getragen.
Phil Vetter spielt Gitarre, hält die Augen geschlossen und geht auf Reisen. Seine Musik ist sphärisch, poetisch und ausgefeilt, aber bei aller Komplexität nicht kompliziert, sondern einfach nur schön. An diesem Abend singt er deutsche Songs, viele davon sind auf dem 2016 erschienenen Album „Das Blaue vom Himmel“ zu finden.
Der in Dachau geborene Musiker lebt in Berlin und bezeichnet sich als Urban Folk Pop Singer, musikalische Vorbilder sind Eels und Element of Crime. Im November startet Phil Vetter die Tour zu seinem neuen Album „Backyard Variations“, dessen Produktion er über einen Crowdfunding-Song finanziert hat. Sein Wissen gibt er im Auftrag des Goethe-Instituts weiter; an osteuropäischen Schulen führt er Workshops zur „Poesie im deutschen Liedtext“ durch. Applaus für diesen unaufgeregten Musiker.
Titelbild: © Johanna Trunte