Liebe Schwester Rebekka!
Vorsicht Satire! – Lebe deine virtuellen Freiräume.
Liebe Schwester Rebekka,
ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du aus Frust, Verzweiflung und Resignation aus der katholischen Kirche ausgetreten bist. Nur weil du nicht Priesterin werden darfst. Dadurch bleibt dir der Freiraum für deine Berufung und Entfaltungsmöglichkeit für immer verschlossen. So ein Blödsinn! Die frohe Botschaft darf doch jeder, jede zu jeder Zeit an jedem Ort auf dieser Welt verkündigen. Sogar auch auf Facebook. Deshalb schlage ich dir folgenden Deal vor:
Zieh dir ein Priestergewand oder sonst irgendwas Altmodisches an. Wandle deinen Schreibtisch in einen Altar mit Kerzen und Weihrauch um. Schlag die Bibel auf, les daraus vor und lass dich dabei filmen. Nach dem Gottesdienst kannst du das Video bei YouTube hochladen oder auf Facebook stellen, so dass dann alle deine Freunde deinen Gottesdienst zu jeder Tageszeit, wann immer sie wollen, anschauen können. Das wäre doch für dich eine ganz gute Alternative, dann müsstest du dich nicht mehr mit dieser zu Tode erstarrten, überkommenen, vermurksten, verkorksten, verkrusteten und anti-feministischen Kirche herumärgern. Du wärst garantiert eine wunderbare (virtuelle) katholische Priesterin, wie sie die Kirche eigentlich bräuchte. Das Internet würde dir unendlich viele Freiräume ungeahnter Möglichkeiten eröffnen.
Im Internetzeitalter liegt auch der Allmächtige nur ein Mausklick entfernt. Der Heilige Geist weht doch eh wo er will, auch im Internet. Vielleicht hat er auch einen eigenen Facebook-Account. Wer weiß. Du kannst ja auf jeden Fall eine virtuelle Kirche 2.0, eine Social-Media-Mega-Church gründen und deine Gemeinde, nein: deine „Community“ kann während des Gottesdienstes per Twitter und Facebook ihre Anregungen und Fragen, ebenso Sorgen und Nöten auf deine Pinnwand posten. Diese sollten dann unmittelbar in deine Predigt miteinfließen. Schließlich soll gerade die jüngere Generation, die mit der realen Kirche nichts mehr zu tun haben will, spirituell inspiriert und für den Glauben neu begeistert werden. Dein Gottesdient wäre somit multimedial und interaktiv und würde den sonntäglichen Kirchgang ersparen, ebenso die traditionelle Gottesdienstform ersetzen. Lebe deine virtuellen Freiräume!
Wie findest du den Vorschlag? Für weitere Tipps und technische Hilfeleistungen stehe ich dir gerne zur Verfügung. Mit virtuellen segensreichen Grüßen,
dein Facebook-Bruder und Kirchenrevoluzzer, Christus Internetus
Quelle: Dunk den Herrn! – Carolin Kebekus / youtube.com
Fotoquelle (Headerbild): Kath.ch – Katholisches Medienzentrum