Autoren des Magazins Freiraum, Lehrgangsteilnehmer der Journalistenakademie München. Foto: Noah Cohen

Editorial

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in einer Welt voller Möglichkeiten scheint er zum Greifen nah: Freiraum. Warum ist es dennoch so schwer, ihn zu fassen? Dieser Frage gehen wir mit diesem Online-Magazin nach.

Freiraum leben

Eine neue Perspektive einzunehmen, weitet den Blick und schafft Platz für Neues. Diese Erfahrung macht Tanja Praske bei ihrem Selbsttest mit verbundenen Augen im Ägyptischen Museum München. Manchmal ist der Perspektivwechsel unbequem und erfordert viel Mut. In ihrem Interview mit einem Manager kurz vor Beginn seines Sabbaticals spricht Sylvie Hermann mit einem, der einen vorübergehenden Ausstieg wagt. Teresa Groß lässt eine Gender-Expertin die Frage beantworten, warum gewollt kinderlose Frauen viele Menschen vor den Kopf stoßen.

Freiraum öffnen

Schöne neue Welt: Technik kann den Alltag erleichtern, wirft aber auch Grundsatzfragen auf. Greifen neue Technologien in unseren Freiraum ein oder eröffnen sie uns mehr Freiräume? Unsere Autoren sehen’s positiv: Heinz Hollenberger spricht mit einem TV-Produzenten, dem sich durch technische Neuerungen neue Wege eröffnen. Marc Behrendt stellt ein Sachbuch vor, das sich für digitale Romantik ausspricht. In seinem Experten-Interview über Chancen und Risiken digital vernetzter Städte beleuchtet er auch die Schattenseiten der Digitalisierung. Je vernetzter und digitaler der Alltag, desto größer die Sehnsucht nach Entschleunigung, Erholung und Natur. Passend dazu stellt Claudia Evers in ihrem Interview mit einer Landschaftsarchitektin einen Freiluftsupermarkt vor.

Freiraum denken

Angesichts der Fülle an Wahlmöglichkeiten, die der moderne Mensch hat, erfordert die individuelle Lebensgestaltung einen ständigen Denkprozess: Wie will ich leben? Weil jeder täglich konsumiert, heißt das auch: Was kaufe ich? Daraus entsteht seitens der Verbraucher eine Unsicherheit, die manche Unternehmen ausschlachten. Heinz Hollenberger greift dieses Thema in seiner Rezension des Films „Die grüne Lüge“ auf. Wo die persönliche Freiheit mit der Freiheit aller aufeinanderprallt, entsteht Reibung. Das betrifft besonders die Religionsfreiheit. In seinem Kommentar zum Berliner Neutralitätsgesetz bezieht Thomas Zmija dazu Stellung. Besonderes Gewicht bekommt die Frage nach der Lebensgestaltung im Extremfall des Lebens: dem Verlust eines geliebten Menschen. In dem Interview von Diana Lemmen erklärt eine Trauerbegleiterin, wie wichtig Freiraum beim Trauern ist.

Freiraum begrenzen

Wo fängt Freiraum an, wo hört er auf? Das definieren Grenzen. Ein Wort, das in den letzten Jahren omnipräsent war. Seit 2013 kommen viele Menschen nach Deutschland, die auf ein besseres Leben hoffen und Schutz suchen. In seinem Interview mit einem Theologen und Flüchtlingsaktivisten widmet sich Tobias Heinzelmann dem Thema Kirchenasyl. Kirchenasyl als Schutz- und Freiraum für Geflüchtete. Auf die jüngste Forderung mehrerer FDP-Politiker nach einem Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren antwortet Diana Lemmen. In ihrem Kommentar sind die Gedanken aller Autoren vereint.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre
„Freiraum“-Redaktion