Wenn Menschen an einen ruhigen Ort denken sollen, stellen sich viele einen einsamen Wald, einen gemächlich dahinfließenden Fluss, einen abgeschiedenen Friedhof, ihr kleines Lieblingscafé von nebenan oder ihre gemütlich eingerichtete, eigene Wohnung vor. Ich selbst bin eine eher unruhige Persönlichkeit, weshalb mich auch mehr die unruhigen und weniger die typisch ruhigen Orte begeistern. Ich fühle mich an einem unruhigen Ort sehr wohl, bin dort froh und will dort auch nicht weg.
Es gibt aber eine Ausnahme. Vor ein paar Jahren habe ich einen einzigartigen Ort in München entdeckt: den Auer Mühlbach, Münchens „Mini-Venedig“. Der Mühlbach fließt an der Ecke Mondstraße-Voßstraße vorbei. Als ich nach München kam, wohnte ich nur wenige Meter entfernt in einer Nachbarstraße. Dieser Ort ist etwas ganz Besonderes für mich. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, das Wasser fließt ruhig, wie die Gedanken in meinem Kopf, wie die Erinnerungen und die Träume – natürlich von der Zukunft. Die Häuser am Bach sind sehr gepflegt, mit wunderschönen Blumen, die an einem sonnigen Herbsttag all ihre Farbenpracht zeigen. Der Ort erscheint mir wie ein glückliches Märchen aus einem Buch. Ich bin sehr froh, dass er nur wenigen Leuten bekannt ist.