Die Lebensmittel-Retter

Jedes Jahr wird ein Drittel der gesamten Nahrungsmittel, die produziert werden, in den Müll geworfen. Das sind geschätzte 1.3 Milliarden Tonnen weltweit. Je reicher das Land, desto mehr Verluste entstehen am Ende der Wertschöpfungskette, beim Handel und beim Endverbraucher. Die Initiative Foodsharing will dem sinnlosen Wegwerfen Einhalt gebieten. Die ehrenamtlichen Lebensmittelretter holen übrig gebliebene Ware aus Handels- und Gastronomiebetrieben, wie Supermärkten, Bäckereien, Restaurants, und verteilen sie weiter. eine Reportage von Susanne Richter

München, Ostbahnhof, ein später Mittwoch Abend. Vor der Santander Bank stehen zwei Männer und eine Frau und warten auf ‚die Lieferung‘. Ein paar Minuten später ist sie da: Eine Kiste randgefüllt mit belegten Brötchen, Krapfen, Plundergebäck sowie eine IKEA-Tüte voll mit Brot und Kaisersemmeln. Korbinian Lindel entschuldigt sich, dass es diesmal so wenig sei, normalerweise bringt er mindestens drei große Tüten voller Lebensmittel mit. Aber man könne nicht vorhersehen wie viel Ware es bei der nächsten Abholung gäbe. Immerhin seien es diesmal auch viel weniger Abholer. Sonst sind es doppelt so viele. Heute haben sich vier Leute für die Abholung angemeldet, eine fehlt noch. Man ist korrekt, es wird bis pünktlich 22.15 Uhr gewartet. Erst als klar ist, dass keiner mehr kommt, gibt Korbinian das Startzeichen. ‚Du kannst Dich auch bedienen‘, wendet er sich an mich. ‚Du warst zwar nicht angemeldet, aber es fehlt ja eine Person und es ist genug für alle da.‘ Jeder holt seine Taschen raus und beginnt sie zu füllen – ohne Hast, aber zügig.

In München kooperieren 130 Unternehmen

Korbinian ist Student und einer von 1.200 Lebensmittelrettern, sogenannte Foodsaver, in München. Er engagiert sich für die Initiative ‚Foodsharing‘, die der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt hat. In den Semesterferien verteilt er so viele Lebensmittel wie möglich. Foodsaver sammeln übrig gebliebene Lebensmittel von Supermärkten, Restaurants, Bäckereien, Metzgereien. Allein in München kooperieren rund 130 Unternehmen mit der Plattform foodsharing.de, bayernweit sind es 460. Auf diesem Weg kann Resteware privat weiter verteilt werden. Die Foodsharing-Bewegung ist aktiv in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Ware, die Korbinian an diesem Abend mitgebracht hat, stammt aus einer nahe gelegenen Backwerk-Filiale, wie die Etiketten auf den verpackten Semmeln verraten.

Key Facts Foodsharing

Die Plattform foodsharing.de wird 2012 von Raphael Fellmer, Konsumgegner und Aktivist, und dem Filmemacher Valentin Thurn gegründet. Thurn’s Dokumentarfilm „Taste the Waste“ über die globalen Ausmaße der Lebensmittelverschwendung erreicht ein Massenpublikum.

Die Foodsharing-Plattform ist Open Source und kostenlos. Sie ist aktiv in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Es gibt bislang geschätzte 9000 Foodsharer – Lebensmittelteiler und 3000 Foodsaver – Lebensmittelretter. Foodsharer tauschen eigene Lebensmittel untereinander aus, Foodsaver ‚retten‘ übrig gebliebene Lebensmittel aus Betrieben. Wer Foodsaver werden will, muss ein Online-Quiz absolvieren und drei Probeabholungen machen.

Um die 1200 Unternehmen kooperieren mit Foodsharing, in München sind es 130. Die Lebensmittel werden über private Netzwerke und zentrale Fair-Teiler weitergegeben. Einige der Unternehmen bekennen sich offiziell zur Partnerschaft, andere wollen anonym bleiben.

Mit der Plattform sharecy.org, die im Mai 2017 online gehen soll, heben Raphael Fellmer und Martin Schott die Foodsharing-Idee auf eine internationale und professionalisierte Ebene, die auch mit Geldmitteln finanziert wird.

Jährlich 18 Millionen Tonnen für den Müll

Entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Acker bis zum Endverbraucher – landen jedes Jahr in Deutschland 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Müll. Laut einer Studie des WWF aus dem Jahr 2015 werden 40 Prozent davon durch Privathaushalte verursacht. Hier entstehen die meisten vermeidbaren Abfälle. Im Schnitt wirft jeder einzelne 82 Kilogramm oder zwei vollgepackte Einkaufswagen pro Jahr weg. Obst und Gemüse machen dabei den Großteil aus, gefolgt von Back- und Teigwaren.

Jedes Jahr landen in Deutschland 18.000 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, auf dem Weg vom Acker bis zum Endverbraucher. Mehr als die Hälfte davon wäre vermeidbar. (Foto: © Shutterstock)

Im EU-weiten Vergleich ist Deutschland nach Großbritannien der zweitgrößte Lebensmittelverschwender. Mit der Kampagne Zu gut für die Tonne will die Bundesregierung  das Bewusstsein für die Wertigkeit von Lebensmitteln schärfen: Mit einer Rezepte-App für Lebensmittelreste, Tipps zu Lagerung und Haltbarkeit. Ziel ist es, die Menge der entsorgten brauchbaren Lebensmittel bis 2030 zu halbieren, so die EU-Vorgabe. Neben Foodsharing gibt es noch viele kleine Privatinitiativen und Start-Ups, die dem Wegwerfen den Kampf angesagt haben. So zum Beispiel die App Too good to go, über die Restaurants vergünstigte Essensboxen aus den Resten des Mittags- und Abendgeschäft anbieten.

In erster Linie Lebensmittel retten

Wie Foodsaver die abgeholte Ware unter die Leute bringen, bleibt ihnen selbst überlassen. Sie dürfen sie für den Eigenbedarf nutzen und weitergeben. Foodsharing dient in erster Linie der Lebensmittelrettung. Wenn man damit Bedürftigen hilft, ist das ein positiver Nebeneffekt. Menschen aus unterschiedlichen Milieus und Einkommen machen bei Foodsharing mit. ‚Ich habe den Eindruck, dass es sich vor allem um Studenten, tendentiell Bedürftige und ökologisch bewusste Menschen handelt‘, schätzt Korbinian seine Klientel ein. An diesem Abend, so habe ich das Gefühl, sind es keine Bedürftigen, die bei der Abholung sind, sondern Leute, die ein geringes Einkommen haben.

Mehrere IKEA-Tüten vom Viktualienmarkt

Auch für Günes Seyfarth hat Foodsharing ’nur benefits benefits benefits‘. Seit gut zwei Jahren verantwortet sie die Verteilung am Viktualienmarkt. Wie Korbinian handelt sie aus ethischer Überzeugung. Nebenbei spart sie damit rund 500 Euro monatlich an Essenskosten für ihre insgesamt fünfköpfige Familie. ‚Die Leute wundern sich immer, ob das nicht alles zu zeitaufwendig ist mit den ganzen Abholungen. Aber so spare ich mir den Supermarkteinkauf.‘ Günes freut sich über jede Abholung. ‚Das ist jedes Mal ein bisschen wie Weihnachten‘, lacht sie. Teilweise ist das Ehrenamt körperlich anstrengend, denn manche Supermärkte haben mehrere Autoladungen voll an Kisten abzuholen. Günes stört das nicht. Sie sprüht vor Energie und Lebensfreude. Dunkle lange Haare, die Zähne blitzen beim Lachen. Auf dem Viktualienmarkt kennt man sie. An sechs Tagen die Woche schwärmen hier ihre Foodsaver aus und holen Lebensmittel von rund 25 Ständen ab. Es sind bei jedem Stand kleinere Mengen, aber am Ende kommen pro Tag zwischen zwei bis drei IKEA-Tüten zusammen. Von Backwaren über Milchprodukte, Käse und Wurstenden, alles ist dabei.

Foodsaver Günes Seyfarth weist sich aus.(Foto: © Susanne Richter)

Marina vom italienischen Spezialitätenladen gibt heute ein Stück Käse ab. Ein Camembert sei auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar, sagt sie. Wie viele Betriebe, ist sie froh, dass es die Foodsaver gibt. Sie macht seit einem halben Jahr bei der Initiative mit. ‚Mir und meinen Mitarbeitern hängen die Sachen nämlich schon zum Hals raus‘, lacht sie. Sie freut sich, dass die Lebensmittel anderen Menschen zu Gute kommen.

Delikatessen-Stand am Viktualienmarkt: Heute gibt es Käse für die Lebensmittelretter.(Foto: © Susanne Richter)

Verteilung bleibt Foodsavern überlassen

Eine Herausforderung für die Foodsaver ist die Verteilung. Manchmal bekomme Günes so große Mengen, dass sie gar nicht alles loswerden kann. Man wird erfinderisch. Sie habe gelernt einzukochen und ‚dass man auch ein Kilogramm Hefe wunderbar einfrieren kann.‘ Das meiste bekomme sie in der Regel aber unter die Leute. Wie viele andere Foodsaver hat sie sich über die Zeit ein eigenes Verteiler-Netzwerk aufgebaut. Nachbarn, Freunde, und Menschen, die sie schon lange durch ihr Ehrenamt kennt und die derartige Lebensmittel gut gebrauchen können, weil sie große Familien haben oder wenig Geld. Jedes Jahr veranstaltet sie ein Heilig-Abend Essen in den Räumlichkeiten der Maria-Hilf-Pfarrei aus Resten des Winter Tollwood Festivals. Am 23. Dezember geht sie abends auf das Gelände der Theresienwiese und holt mit ihren Helfern die Reste der Essensstände ab. ‚Es ist unvorstellbar viel, wir stehen knietief in Kisten und Eimern von Lebensmitteln‘, erzählt sie. Zum Heilig-Abend Fest ist jeder eingeladen, auch Obdachlose. Diese seien allerdings schwerer anzulocken, da sie nur ungern aus ihren altbekannten Strukturen herausgingen.

Lebensmittel retten per App

Wer Lebensmittel retten möchte, kann das aber schon mit viel weniger Aufwand tun: Einfach Lebensmittel aus der eigenen Küche auf der Webseite oder App der Foodsharing-Plattform anbieten. Die übrig gebliebene Salatgurke oder der gute Bio-Joghurt, der vor dem Urlaub im Müll landen würde. Über eine interaktive Karte kann jeder Nutzer die sogenannten Essenskörbe in seiner Nähe einsehen und nach Lust und Laune anfragen. ‚Gut gehen natürlich Bio-Produkte, Obst und Gemüse‘, so Korbinian. Von Backwaren gebe es beinahe schon ein Überangebot. In München gibt es bereits ein Aufnahmestopp für Bäckereien.

Video: Foodsharing kurz erklärt

Ich wage den Selbstversuch. Mit ein paar wenigen Klicks melde ich mich bei foodsharing.de an. Nach Durchforstung meiner Schränke stelle ich einen digitalen Essenskorb ein. Und tatsächlich, für das Rapunzel Basis-Müsli, obwohl schon einige Zeit über dem Mindesthaltbarkeitsdatum, sowie für diverse Teepackungen bekomme ich gut sechs Anfragen innerhalb weniger Stunden. Mich kostet es Überwindung meine Adresse einzugeben, denn theoretisch könnte jeder vor meiner Tür erscheinen. Allerdings bekommt die genauen Koordinaten nur die Person zu sehen, der ich den Essenskorb zusage. Nur deshalb mache ich weiter. Bettina, so sehe ich im Profil, ist Foodsaver in Haidhausen und hat schon 3188 Kilogramm  Lebensmittel gerettet. Vertrauenserweckend. Die Heilpädagogin ist seit drei Jahren als Foodsaver unterwegs und macht im Schnitt zwei Abholungen pro Woche, davon viele kleinere, wie zum Beispiel beim Metzger um die Ecke. ‚Die Rentner in meinem Haus freuen sich immer über ein Stück Fleisch‘, sagt sie.

Foodsharing Essenskörbe und Fair-Teiler in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Screenshot: © foodsharing.de)

Essenskorb aus dem Selbstversuch. Bio-Produkte sind beliebt bei Lebensmittelrettern, auch mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum.(Foto: © Susanne Richter)

Sie nimmt auch gleich noch den Hipp Babytrockenbrei mit, bei dem ich unsicher war, ob er ‚Foodsharing-Material‘ ist. ‚Klar, kein Problem, ich gehe eh gleich zum Fair-Teiler, das werde ich locker los‘, lacht Bettina. Fair-Teiler sind öffentlich zugängliche Kühlschränke, die an einem festen Ort über der Stadt verteilt stehen. Sie bieten eine gewisse Anonymität für Bedürftige. Wer den Kontakt sucht, findet hier aber auch einen Treffpunkt für Leute aus der Nachbarschaft oder Gleichgesinnte.

Key Facts Fair-Teiler

Die sogenannten Fair-Teiler sind zentrale Ablagestellen für ‚gerettete‘ Lebensmittel, öffentlich zugängliche Kühlschränke und Regale. Sie stehen meist in kommunalen Einrichtungen. Nicht nur Foodsaver, sondern jede Privatperson kann nicht verzehrtes Essen dort abgeben oder sich selbst daraus bedienen. Der Vorteil: man muss keine Fremden in seiner Wohnung empfangen und sich nicht auf einen genauen Übergabezeitpunkt festlegen.

In München sind die Fair-Teiler im Eine-Welt-Haus, im Kreativquartier Neuhausen und im Nachbarschaftshilfeverein Haidhausen angesiedelt. Die Fair-Teiler in Neuhausen und Haidhausen werden während der kurzen Öffnungszeiten von einem Foodsharer betreut. Der Fair-Teiler im Eine-Welt-Haus ist unbesetzt, wird aber einmal täglich kontrolliert und gereinigt. Dafür ist er jeden Tag die Woche geöffnet.

Übersicht: Fair-Teiler Deutschlandkarte (© ZEITmagazin Nr. 26/2015, Jörg Block)

Aus Hygiene- und Gesundheitgründen sind schnell verderbliche Produkte, wie rohes Fleisch oder Fisch, tabu.

Fair-Teiler sollen „allen ermöglichen ohne Stigmatisierung und Diskriminierung Essen zu beziehen“, so heißt es auf der Webseite der Initiative. Im Unterschied zu den Tafeln muss man hier keinen offiziellen Nachweis der Bedürftigkeit erbringen. Je nach Standort sind Fair-Teiler auch ein Treffpunkt von Gleichgesinnten und Leuten aus der Nachbarschaft.

Obdachlose nutzen die Fair-Teiler nicht unbedingt. Ohne eigene Kochgelegenheit bevorzugen sie eine warme Mahlzeit bei den Suppenküchen der Tafeln, der Heilsarmee und anderen sozialen Trägern.

 

‚Gerettete‘ Lebensmittel aus einer Supermarkt-Abholung (Foto: © Susanne Richter)

Keine Konkurrenz zu den Tafeln

Die Initiatoren von Foodsharing betonen, dass sie keine Konkurrenz zu den Tafeln sind. Diese benötigten in der Regel größere und garantierte Abnahmemengen. Dies können kleinere Einzelhandelsbetriebe und Restaurants nicht immer gewährleisten. ‚Foodsharing holt das, was die Tafeln liegen lassen‘, erklärt Korbinian. Auch Waren mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum. Es gab schon Fälle, wo er Scherben und benutzte Taschentücher in den Kisten gefunden hat. Aber das sei die Ausnahme, und solche Partnerschaften würden dann auch nicht weitergeführt.

Der in München verbreitete Vollcorner Bio ist von der Partnerschaft überzeugt. ‚Das System funktioniert auch bei geringen Mengen gut und hat sich in den letzten Jahren bewährt‘, so Andrea Ring, Pressesprecherin der Bio-Kette. Was von den Mitarbeiter-Mitnahmekisten übrig bleibt, werde von Foodsharing abgeholt. Mit den Tafeln arbeite das Unternehmen zwar auch zusammen, aber nur wenn es größere Mengen abzugeben hat, und das sei eher selten der Fall. Ein weiterer Vorteil der Kooperation mit Foodsharing: Man erhalte eine Art ‚Unbedenklichkeitserklärung‘ für Ware mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Denn an Privatpersonen dürfe das Unternehmen solche Artikel aus Gesundheits- und Haftungsgründen nicht verteilen.

Für die Biokette VollCorner Bio hat die Zusammenarbeit mit der Initiative Foodsharing den Vorteil, dass diese variable Mengen und Ware über dem MHD akzeptiert.(Foto: © Susanne Richter)

Resteladen gegen Retourenberge

Heinrich Traublinger, Chef der gleichnamigen Münchner Bäckereikette, hat mit seinem Laden ‚Gutes von Gestern‘ ein eigenes Konzept geschaffen, um nicht verkaufte Ware vor der Tonne zu bewahren. In der Verkaufsstelle in Giesing werden Backwaren vom Vortag zu einem günstigeren Preis verkauft. Nur die Semmeln sind frisch. Letztes Jahr musste der Traubliner 33 Tonnen Backwaren wegwerfen. ‚Ohne unseren Resteladen wäre es noch viel mehr gewesen‘, sagt er.

Michael W. hinter der Theke der ‚Gutes von Gestern‘ Filiale. Das Konzept werde gut angenommen, das Publikum sei gemischt, vom Rentner bis zum Geschäftsmann.(Foto: © Susanne Richter)

Auslage in der ‚Gutes von Gestern‘ Filiale. Cremefüllungen sind tabu und Brot gibt es nur im Kilo.(Foto: © Susanne Richter)

Die Foodsharing Initiative sieht er kritisch, denn sie kooperiere mit großen Supermärkten, die mit ihrer ‚Voll bis zum Schluss‘ Mentalität und Dumpingpreisen einen großen Teil der Retourenberge verursachten. Man könne nicht alles zum Billigstpreis ‚verramschen‘ und dann das, was nicht gekauft wurde auch noch kostenlos verteilen. Daher sei der Ansatz für ihn zwar ‚grundsätzlich richtig, aber dennoch von Grund auf falsch.‘ (Siehe Interview)

Lebensmittelretter wie Günes hingegen glauben, dass sie mit ihrer Arbeit die Betriebe für die Problematik sensibilisieren. Erst kürzlich hatte sie gesehen, wie man in einem Betrieb ein Netz Orangen genommen hat, die nicht verdorbenen Früchte heraus sortiert und in ein Wasserbad gelegt hat. Schimmelige Orangen so zu entfernen ist aufwendig und kann in einem Betrieb nicht immer gewährleistet werden. Aber es ist ein Anfang.

Mein Fazit: Nicht jeder muss bei Foodsharing mitmachen. Aber jeder kann Foodsaver werden.

Video:

Foodsharing – Essen teilen als Trend aus ZDF/Volle Kanne, 2015

 

Weiterführende Artikel:

Interview Toasten statt Wegwerfen

 

Wandel ist die Summe vieler kleiner Veränderungen. Wandel geschieht, wenn jeder aus seinem eigenen Kosmos heraustritt, sich auf neues Terrain begibt. Als Kind der ehemaligen DDR bin ich im Rheinland aufgewachsen und habe viele Jahre im Ausland verbracht. Mein Interesse an anderen Kulturen und Systemen brachte mich zu meinem Studium der Europäischen und Internationalen Beziehungen in den Niederlanden, England und Kanada. Es spiegelt sich wider in meinen beruflichen Stationen, beim Auslandssender Deutsche Welle und bei verschiedenen Unternehmen. Zu ergründen, was Menschen bewegt, wie Gesellschaft funktioniert und wie Konflikte entstehen, ist Antrieb für mich – und für dieses Dossier.