von Nicole Comtesse
Gute Ideen gibt es viele. Doch oft scheitert die Umsetzung dieser Ideen am fehlenden Geld. Spezielle Internetplattformen bieten hier die ideale Lösung.
Mit Crowdfunding gute Ideen verwirklichen
von Nicole Comtesse
Eine Universität für Flüchtlinge, von Kindern für ihre KiTa entworfene Möbel oder ein neuartiges Ultraschallverfahren für die Brustkrebsfrüherkennung – gute Ideen gibt es viele. Doch nicht immer ist das nötige Kleingeld vorhanden, um diese Idee auch in die Tat umzusetzen. Die Lösung: Crowdfunding. Das Wort setzt sich aus den beiden englischen Wörtern „crowd“, also die Menschenmenge, und „funding“, das Finanzieren, zusammen. Auf gut deutsch: eine Menschenmenge teilt sich die Finanzierung für die Umsetzung einer Idee.
Dieses Konzept stammt aus den USA – hier gründete der Musiker und Produzent Brian Camelio 2003 die Plattform und das unabhängige Plattenlabel ArtistShare. Die Idee dahinter wurde damals noch Fan Funding genannt. Dabei ging es darum, noch nicht produzierte Musik-Alben von den Fans finanzieren zu lassen. Im Gegenzug erhielten die Fans exklusive Einblicke in die Produktion des Albums – sie konnten das Entstehen hautnah miterleben. Das Konzept hatte Erfolg: Mittlerweile wurden zahlreiche Alben mit ArtistShare produziert, die ebenso zahlreiche Auszeichnungen erhalten haben, darunter neun Grammys sowie 18 Grammy-Nominierungen. Die erfolgreichste Künstlerin ist dabei die Jazz-Komponistin Maria Schneider, die mittlerweile fünf Grammys mit ihren über ArtistShare finanzierten Aufnahmen gewonnen hat.
Vom Fan Funding zum Crowdfunding
Ausgehend von dieser Idee gründeten sich nach und nach weitere Plattformen im Internet, über die Kreative und Visionäre finanzielle Mittel für die Umsetzung Ihrer Ideen suchen können und vielfach auch fündig werden. Während anfangs noch eher gemeinnützige Ideen sowie Kreative nach finanziellen Mitteln suchten, haben inzwischen auch Firmengründer das Crowdfunding für sich entdeckt. Seit 2010 gibt es Crowdfunding-Plattformen in Deutschland. Die größte, für klassisches Crowdfunding bekannte Plattform hierzulande ist Startnext.
Beim klassischen Crowdfunding erhalten alle Unterstützer ein nicht-finanzielles Dankeschön für ihr finanzielles Engagement. Dies reicht von bedruckten T-Shirts über ein Projektergebnis wie eine CD bis zu einer namentlichen Erwähnung auf einer Website. Neben dem klassischen Crowdfunding gibt es noch drei weitere Crowd-Finanzierungen:
- Beim Crowdinvesting erhält der Geldgeber einen Anteil am Projekt oder einen vorher festgelegten Teil des Gewinnes.
- Über das Crowdlending, auch P2P-Kredit genannt, verleiht eine mehr oder weniger große Menschenmenge Geld an die Projektverantwortlichen, die dieses Geld später verzinst oder unverzinst wieder zurückzahlen.
- Beim Spenden-Crowdfunding wird das Geld von der Menge gespendet – ohne Gegenleistung.
Von der Idee zur Umsetzung – Teilen essenziell
Doch wie funktioniert Crowdfunding überhaupt? Der Projektverantwortliche stellt seine Idee mit Texten und Bildern vor, legt ein Finanzierungsziel fest und zu welchem Zeitpunkt das erreicht werden muss. Und natürlich die Gegenleistungen, die die Geldgeber erhalten. Danach gilt es, diese Idee bekannt zu machen – ein Video, das die Macher vorstellt und die Idee auf den Punkt bringt, ist hierfür optimal. Social-Media-Plattformen wie Facebook bieten die ideale Voraussetzung, dieses Video in die Welt zu tragen. Teilen, teilen und nochmals teilen lautet die Devise!
Jeder, der das vorgestellte Projekt unterstützen will, muss sich entscheiden, wie viel Geld er geben will. Als Gegenleistung erhält er ein meist an den gegebenen Betrag geknüpftes Dankeschön. Natürlich kann auch ohne Gegenleistung Geld gespendet werden, was jedoch der Grundidee des Crowdfunding widerspricht. Nur wenn das Finanzierungsziel bis zum festgelegten Zeitpunkt erreicht wird, fließt das Geld in die Kassen der Projektverantwortlichen. Ist dies nicht der Fall, erhalten die Unterstützer ihr Geld zurück.
In der Mehrzahl der Fälle klappt es aber mit den Projekten: Im Jahr 2014 lag der Anteil der erfolgreich finanzierten Crowdfunding-Projekte bei 62 Prozent. Dies geht aus der Studie ‚Crowdfinanzierung in Deutschland‚ des Portals Für-Gründer.de vom September 2015 hervor. Insgesamt flossen laut dieser Studie im Jahr 2014 8,7 Millionen Euro in Crowdfunding-Projekte gegenüber 5,4 Millionen Euro im Vorjahr. Die meisten Gelder werden über Startnext locker gemacht – fast 90 Prozent kommen über die größte Plattform in Deutschland.
Mit der passenden Idee und einer mitreißenden Präsentation dieser Idee auf einer Crowdfunding-Plattform hat jeder die Chance, Geld für sein Projekt zu gewinnen.
Links zu Crowdfunding-Plattformen
Bildquelle: uschi dreiucker / pixelio.de
Durch Crowdfnding haben sich schon tolle Projekte realisieren lassen und das in den unterschiedlichsten Bereichen. Mit der richtigen Idee, kann man diesbezüglich doch einiges erreichen.