Kaiser Johannes (1837 – 1889), Kaiser Menelik (1844 – 1913) und Kaiser Haile-Selassie (1892-1975) verfolgten ähnliche Ziele. Eine Rezension.
Die drei Kaiser haben alles getan, damit der orthodoxe Glauben und die Identität der Volksgruppe Amhara das Horn von Afrika beherrschen. Sie bezeichneten alle anderen Religionen und Identitäten als fremd und Nachzügler in der Region. Sie haben alles, was anders als orthodox war oder zur Volksgruppe Amhara gehört, unterdrückt, schikaniert und gedemütigt. Das betraf besonders Menschen muslimischen Glaubens.
Der Autor, Ahmedin Jebel, konzentrierte sich beim Schreiben des Buches darauf, was die anderen Religionen und Ethnien geleistet haben, um das Zusammenleben des äthiopischen Volkes zu ermöglichen. Er wollte zeigen, dass die meisten äthiopischen Geschichtsbücher dagegen die Vergangenheit einseitig aus dem Blickwinkel der drei Kaiser beschreiben. Denn sie bilden nicht die Realität ab, sondern erzählen nur von guten Taten der Kaiser.
Das Buch wurde mit viel Mut im Gefängnis geschrieben. Der Autor will auch vielen anderen Mut machen. Er zeigt, dass man in Äthiopien Geschichte anders schreiben kann, als es bisher geschieht. Ahmedin Jebel erzählt eine tolle Geschichte, die in Äthiopien niemand in der Schule lernen kann.
Buchautor: Ahmedin Jebel
Empfehlenswert ****
Äthiopien ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas. Das Land liegt am Horn von Afrika und grenzt an Eritrea, den Sudan, den Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti. Äthiopien ist mit mehr als 80 ethnischen Gruppen und zahlreichen Sprachen ein Vielvölkerstaat, in dem etwa 110 Millionen Menschen leben. Die beiden großen Glaubensgemeinschaften sind äthiopisch-orthodoxe Christen (40 Prozent) und sunnitische Muslime (40 Prozent). Dazu kommen äthiopisch-evangelische Christen, Katholiken, Anhänger von Naturreligionen und Juden.
Ahmedin Jebel (42 Jahre alt) ist ein äthiopischer Autor und Aktivist, der für religiöse und ethnische Gleichberechtigung kämpft. Von 2016 bis 2018 war er deshalb in Äthiopien inhaftiert. Heute lebt er in der Hauptstadt Addisababa/Finfinne. Er hat mehrere hunderttausend Follower in den sozialen Medien. (Ahmedin Jebel-አሕመዲን ጀበል | Facebook)